LÚM - Zwei wie Licht und Dunkel

by - Februar 20, 2015



LÚM
Zwei wie Licht und Dunkel 

Originalausgabe
Reihe: Einzelband
Genre: Dystopie, Jugendbuch, 
Autor: Eva Siegmund
Verlag: cbt
Seiten: 512
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Klappentext 

In der Trümmerstadt Adeva entscheidet sich für alle 15-Jährigen in der Nacht der Mantai, welche Gabe sie haben. Ein Mal, das auf dem Handgelenk erscheint, zeigt an, ob man telepathisch kommunizieren, unsichtbar werden oder in die Zukunft sehen kann. Doch bei Meleike, deren Großmutter eine große Seherin war, zeigt sich nach der Mantai – nichts. Erst ein schreckliches Unglück bringt ihre Gabe hervor, die anders und größer ist als alles bisher. Als Meleikes Visionen ihr von einem Inferno in ihrem geliebten Adeva künden, weiß sie: Nur sie kann die Stadt retten. Und dass da jenseits der Wälder, in der technisch-kalten Welt von Lúm, jemand ist, dessen Schicksal mit ihrem untrennbar verknüpft ist …


Rezension 


Erster Satz: Es dämmerte bereits, als sie die Lichtung betraten. 

Meleike Mey wächst in der Trümmerstadt Adeva auf und nimmt wie jeder in ihrem Alter an der Mantai teil, einem Ritual bei dem die Jugendlichen ihre Gaben finden sollen. Entweder sie können telepathisch kommunizieren, unsichtbar werden oder in die Zukunft sehen. Da Meleikes Familie mit unglaublichen Fähigkeiten gesegnet wurde, lastet großer Druck auf dem jungen Mädchen. Und dann passiert genau das, vor dem Meleike sich am meisten fürchtet – sie geht leer aus. Auf ihrem Handgelenk zeigt sich kein Mal, keine Gabe… Am anderen Ende des Waldes lebt Flynn Connor, ein ganz normaler Junge. Das dachte er zumindest. Denn plötzlich erscheint ein komischer Fleck auf seinem Handgelenk der ihn von allen anderen um ihn herum unterscheidet. Sein Vater, ein angesehener Forscher der Lichterstadt Lúm, lässt ihn wegsperren und zum Tode verurteilen. Flynn ist verzweifelt, was stimmt bloß nicht mit ihm? 

"Menschen fürchten, was sie nicht kennen. Und sie bekämpfen, was sie fürchten." - p. 367 

In dieser verqueren Situation finden wir unsere beiden Protagonisten der Geschichte wieder und erleben mit ihnen zusammen sämtliche Wirrungen eines perfiden Weltensystems, ungeahnte Emotionen und eine Geschichte wie ich sie so noch nicht gelesen habe. Die Protagonisten wachsen dem Leser sofort ans Herz, denn obwohl sich in beiden Fällen die Dinge ganz und gar nicht gut für sie entwickeln, stecken sie den Kopf nicht in den Sand und nehmen ihr Schicksal an. Diese innere Stärke konnte mich sehr begeistern und schlussendlich führt auch genau das Meleike und Flynn zusammen. Wie genau sich die beiden begegnen und wie sie ihre beiden Welten zusammen noch auf den Kopf stellen werden, verrate ich aber hier noch nicht. ;) Auch die Nebencharaktere sind mir alle im Kopf geblieben und überzeugen durch ihre Wandlungfähigkeit und den Facettenreichtum ihrer Charaktere. Es gibt kein richtiges Gut und Böse, denn die Grenzen zwischen Schwarz und Weiß verwischen zunehmend, umso weiter die Geschichte voranschreitet. 

Das hier war also eine Grenze. Nicht irgendeine Grenze. Es war die Grenze. Die Grenze zwischen Adeva und UdZ, zwischen Schatten und Licht, Davor und Danach, Gestern, Heute und Morgen. Die Grenze zwischen Meleike und Flynn.

Die Liebesgeschichte zwischen Meleike und Flynn entwickelt sich zum Glück auch eher langsam, geht sehr tief und zaubert einige berührende Momente hervor. Dass die beiden Protas dann nur 15 Jahre alt sind, war das Einzige, dass ich der Geschichte nicht so ganz abkaufen wollte. Umso überzeugender wirkte dafür die dystopische Welt auf mich. Die Stadt Adeva in der Meleike lebt ist wahrlich ein Trümmerhaufen, zerstört von einem Ereigniss an das sich nichteinmal mehr die Ältesten der Stadt erinnern können. Hier Leben alle eher mittelalterlich zusammen und es wird sehr viel Wert auf die Gemeinschaft gelegt. Teilweise erinnerte mich Adeva auch ein wenig an eine Indianerstadt, fragt mich nicht wieso. Die Stadt Lúm im Unionsstaat des Lichts (UdL) hingegen, gleicht eher unserer modernen Welt. Alles wirkt sehr akkurat und die meisten Gebäude sind hohe Wolkenkratzer mit Glaswänden. Hier zählt ausschließlich die Leistung des Einzelnen. Bist du nicht intelligent und trägst etwas bei, bleibst du Außenseiter. Geld und Erfolg sind wesentlich. 

Die dunkle ungewisse Zukunft rollte auf sie zu und sie würde sich mitten hineinstürzen in das geöffnete Maul der schwarzen tosenden Wellen. - Meleike, p. 212 

Eva Siegmunds Schreibstil konnte mich wirklich begeistern! Ihre ausdruckstarken Beschreibungen, die einen gleichzeitig federleicht durch die Seiten schweben lassen haben eine unglaubliche Sogwirkung und lassen einen nicht vermuten, dass Lúm erst ihr Debütroman ist. 

Cover 

Hingegen vieler sehr begeisterter Stimmen zum Cover kann es mich zwar auch überzeugen aber nicht vom Hocker hauen. Besonders schön fand ich die Innengestaltung, denn jedes Kapitel beginnt mit dem selben Schwarm Vögel, der auch auf dem Cover zu sehen ist. 

Fazit

Lúm - Zwei wie Licht und Dunkel geht unter die Haut und ist eine mit faszinierenden Kontrasten arbeitende Dystopie der man unbedingt eine Chance geben sollte. Ein wunderbares Debüt!

5 von 5 Kolibris


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8 Dünger dagelassen

  1. Hallo Nina,

    hört sich toll an! Kenne das Buch noch nicht, lese aber sehr gerne Dystopien :)
    Danke für die Rezi!

    Liebe Grüße, Tanja
    www.tanjasbuecher.blogspot.de

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  2. Huhu Nina!

    Ich bin über das Buch jetzt schon mehrmals gestolpert und habe ich trotzdem nie genauer damit befasst. Aber weil ich dir, was Bücher angeht, irgendwie blind vertraue, hab ich gerade wirklich Lust darauf, es mir auch zu kaufen.
    Das Buch klingt zwar vom Plot her eher wie eine normale, unaufregende Dystopie. Aber wie du es beschreibst, ist dies ja wirklich ein Buch mit Liebe zum Detail und genau das liebe ich ja :) Und die Zitate sind wirklich so schön ausgewählt!

    ganz liebe Grüße,
    Emilie
    www.blaetterwind.blogspot.de

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  3. Das Buch klingt echt gut, aber ich glaube für mich wäre das schon wieder nur so Durchschnitt und dafür habe ich momentan eher wenig Zeit, weil ich so viel mit Schule zu tun habe und kaum zum Lesen komme. Dann schon lieber welche Bücher bei denen ich mir sicher bin, dass sie mir gefallen werden (hoffe ich jedenfalls xD)

    Übrigens ist dein Blog bei mir bisschen sehr breit, wenn ich meine Finger dann auf meinem Touchpad bisschen hin und her bewege verschiebt sich dein Blog andauernd. Aber ich habe auch ein nicht gaaanz so großen Lappi ^-^

    Alles Liebe,
    May

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    1. Uii schön, dass ich auch dich zu A Darker Shade of Magic bringen konnte, weil das Buch echt toll ist besonders mit den Charakteren ^-^ Die Autorin wird im englischen Bereich total gehypt, hier ist sie aber bisschen unbekannter.

      Haha ich bin gespannt was du zu Herrscher der Gezeiten sagen wirst, falls du es irgendwann mal lesen wirst (: (Wobei ich dir deutlich dazu abrate xD)

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  4. Hallo Nina,
    du hast deine Seite wirklich sehr ansprechend designed und deine Rezensionen sind sehr informativ. Der neue Barreau ist übrigens wirklich nur zu empfehlen ;)
    Aus dem Thiele-Verlag habe ich Diego Galdino für mich entdeckt und mir vor kurzem seinen aktuellsten Roman besorgt - da mir der erste schon so gut gefallen hat

    Viele Grüße und ein schönes Wochenende

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    1. Hallo liebe Patricia! :)

      Vielen Dank! ♥ Ich finds toll, dass du auch bei mir vorbei geschaut hast. ;)
      Super, dann hat sich das Buch seinen Platz auf meiner WuLi schonmal gesichert!
      Diego Galdinos Bücher werd ich mir gleich mal ansehen, vielleicht ist ja da auch was für mich dabei, vielen Dank für den Tipp! :)

      ♥♥♥♥

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  5. Da sind ja doch einige Ähnlichkeiten zu Die Bestimmung erkennbar :) wenn ich allein nach dem Klappentext gehe, reißt es mich nicht richtig mit bzw. kann es mich nicht so überzeugen, dass ich es unbedingt lesen möchte. Aber deine Rezi spricht ja absolut für das Buch und vielleicht sollte ich ihm doch mal eine Chance geben :)

    Liebste Grüße
    Juliana

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    1. Huhu liebe Juliana! :)

      Mir ging es da ähnlich - hätte ich das Buch nicht gewonnen, hätte ich es auch nicht zu Hause, so rein nach dem Klappentext. Glücklicherweise hatte ich wohl einen guten Tag. ;) Nachdem ich es nun gelesen habe, würde ich es in meinem Regal aber auf keinen Fall missen wollen. Mit "Der Bestimmung" sind mir allerdings keine Paralellen aufgefallen. Die Bücher gehen in zwei unterschiedliche Richtungen, auch wenn die Jugendlichen Gaben haben. Ich würde LÙM auf jeden Fall eine Chance geben! ;)

      ♥♥♥♥

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