Im Land der goldenen Sonne

by - Juni 15, 2016



Im Land der goldenen Sonne

Originaltitel: The Sacred River
Reihe: Einzelband
Genre: Historisch, Landscape, Romance
Autor: Wendy Wallace 
Verlag: Heyne
Seiten: 448
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Klappentext

Die 23-jährige Harriet Heron ist wegen ihres Asthmas abgeschnitten von der Außenwelt. Bevor es zu spät ist, muss sie dem Dunst des viktorianischen London entfliehen und einen Ort finden, an dem sie endlich Luft zum Atmen hat. Zusammen mit ihrer Mutter Louisa und ihrer Tante Yael bricht Harriet nach Ägypten auf und erfährt, was Leben bedeutet. Doch eine Zufallsbegegnung auf dem Weg nach Alexandria mündet in eine gefährliche Freundschaft, als Louisa von ihrer Vergangenheit eingeholt wird – in Gestalt eines Mannes, der entschlossen ist, sie zu vernichten. Und Harriet steuert auf ein Schicksal zu, das niemand vorausahnen konnte.


Rezension

Erster Satz: "Oh Gott, was ist das?"

Im kalten, viktorianischen London wünscht sich Harriet Heron nichts sehnlicher, als eine Reise in das ferne Ägypten. Im Land der Pharaonen erhofft sie sich nicht nur ein Abenteuer, sondern auch eine rasche Verbesserung ihres Gesundheitszustandes. Die junge Frau leidet nämlich an starkem Asthma, das jeden Tag im rauen Inselklima Englands zu einer Qual werden lässt. Als ihre Mutter schließlich um ihr Leben fürchtet, reisen Harriett, Mama Luisa und Tante Yael in den faszinierenden Süden. Doch schon auf dem Weg nach Alexandria treffen die Frauen auf einen gefährlichen Widersacher, der wild entschlossen ist vergangene Fehler zu rächen.

Die Reise ins Land der goldenen Sonne wird von drei sehr unterschiedlichen Frauen erzählt, die das Band der Familie zusammenhält. Die junge Harriett ist aufgrund ihres Asthmaleidens in London ans Bett gefesselt. Noch nie hatte sie die Chance ihre Heimat zu erkunden oder Kontakte mit Gleichaltrigen zu knüpfen. Stattdessen tröstet sie sich mit der Flucht in abenteuerliche Bücher, die vom alten Ägypten erzählen. In der Empfehlung ihres Arztes das Land zu verlassen, sieht sie schließlich ihre Chance den fernen Ort real werden zu lassen. In Ägypten angekommen bessert sich Harrietts Gesundheit zusehends und sie hat die Möglichkeit sich zu entfalten und endlich das Leben zu führen von dem sie so lange geträumt hat. Ihre Figur vermittelt wunderbar den Inhalt eines Zitates von Adlai Ewing Stevenson: "Nicht die Jahre in unserem Leben zählen, sondern das Leben in unseren Jahren."

Der Himmel war gigantisch. Eine silbrige Riesenschale über ihrem Kopf, an deren Rändern sich perlmuttfarbene Wolkenfinger bis an den Horizont zogen. Um sie herum glitzerte und wogte das Meer. Es wirkte gewaltig. Rein und lebendig.

Harriets Mutter Louisa ist von der Reise so gar nicht angetan. Ihre anfänglichen Zweifel finden schließlich Bestätigung, als sie während der Schiffspassage nach Alexandria buchstäblich einem bedrohlichen Schatten ihrer Vergangenheit gegenübersteht. Langsam taucht man in Louisas dunkelste Geheimnisse ein und bangt mit ihr um die Zukunft der Familie Heron. Welche Pläne verfolgt der geheimnisvoller Gegenspieler? Und wird es ihm gelingen sich über die naive Harriet an Louisa zu rächen?

Die dritte im Bunde der Heron Frauen ist Tante Yael, die tiefgläubig ist und die größten Vorbehalte gegenüber dem Süden hegt. Als sie sich schließlich trotzdem überreden lässt mitzukommen, sieht sie sich der Armut und Unterdrückung des ägyptischen Volkes gegenüber. Yael ist entschlossen zu helfen und entdeckt ungeahnte Fähigkeiten an sich. Mit Leidenschaft und unerwartetem Gleichheitsbestreben kämpft sie für die Rechte von Frauen und Kindern.

Das Zusammenspiel der drei Charaktere hat für mich wunderbar funktioniert, auch wenn die größte Sympathie eindeutig bei der freiheitssuchenden Harriet lag. Mama Louisas rätselhafte Vergangenheit aufzudecken und gleichzeitig deren starken Einfluss auf die Gegenwart der Frauen mitzubekommen, gab dem Roman einen spannenden fast schon krimiähnlichen Touch.

Der Schreibstil der Autorin ist stellenweise sehr poetisch und verleiht den beschriebenen Landschaftseindrücken einen ganz besonderen Zauber. Allerdings musste ich mich anfangs erst an ihre Art und Weise zu schreiben gewöhnen. Das hat mir den Einstieg in die Geschichte leider nicht ganz so einfach gemacht. Auch hatte ich das Gefühl, dass dem Buch 50 Seiten weniger gut getan hätten, denn trotz der spannenden Handlung entstehen ab und an unnötige Längen.

Cover

Als großen Ägyptenfan hat mich das Cover sofort in seinen Bann gezogen. Auch der Titel klang für mich nach einem Büchlein an dem ich unmöglich vorbeigehen kann.

Fazit

Wer sich nicht vom ausführlichen und teilweise recht poetischem Schreibstil abschrecken lässt, entdeckt mit Freuden einen durchaus spannenden Reiseroman der ins faszinierende Ägypten entführt. Gut ausgearbeitete Charaktere und ein Land voller mystischem Zauber können über einige langatmige Passagen hinwegtrösten.


3 von 5 Kolibris


Vielen Dank an Heyne und das Bloggerportal für dieses Rezensionsexemplar!

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