[Rezension] Wacholdersommer - Die Kultur der Indianer hautnah

by - September 14, 2017


Die 17-jährige Halbindianerin Kaye war schon als Kind in Will verliebt, den Enkel eines benachbarten Schafzüchters und Silberschmieds, doch dann geschah etwas Schreckliches. Als der 19-jährige Will nach fünf Jahren Gefängnis plötzlich wieder auftaucht, ist Kaye ratlos: Ihre Briefe hat er nicht einmal gelesen – und doch kann sie nicht glauben, dass er getan hat, wofür er angeklagt wurde. Außerdem ist da noch immer die unverminderte Anziehungskraft zwischen den beiden ...
Dieses Buch ist bereits unter dem Titel "Zweiherz" bei cbt erschienen. 

Die Welt der indianischen Bevölkerung Nordamerikas wirkte schon immer anziehend auf mich. Ihre Mythen und Legenden und ihr Leben im Einklang mit der Natur faszinieren und verzaubern. Aus diesem Grund konnte ich an Wacholdersommer einfach nicht vorbei.

Die Geschichte entführt seine Leser in das Reservat der Navajo nahe San Francisco. Dort lernen wir Kaye kennen, eine junge Halbindianderin, welche seit Kindertagen in Will Roanhorse verliebt ist. Fünf Jahre musste sie auf seine Rückkehr aus einer Haftanstalt warten, doch auch als Will endlich wieder im Reservat ist, scheint ihn seine Vergangenheit noch gefangen zu halten. Der Junge kämpft gegen seine inneren Dämonen und es mag ihm nicht immer so gut gelingen. Längere Zeit bleibt im Dunkeln, was ihm tatsächlich schreckliches wiederfahren ist. Meine Neugierde wurde angefacht und obwohl ich Wills Verhalten anfangs nur schwer nachvollziehen konnte, wuchs er mir mit der Zeit ans Herz. Als Leserin fieberte ich für ihn mit und drückte ihm die Daumen, dass er wieder in sein altes Leben zurück findet. Eine große Hilfe ist ihm hierbei Kaye. Das Mädchen hat mich schwer beeindruckt, denn ihr Glaube an das Gute in Will ist unerschütterlich. Sie hat jahrelang an ihrer Liebe zu dem Jungen festgehalten, ist gutmütig und freundlich und fühlt sich mit der Kultur der Navajo stark verbunden. Die Liebe der beiden ist der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte. Doch werden sie es schaffen wieder zueinander zu finden und Wills Dämonen endgültig zu besiegen?

Mit großem Respekt vermittelt Antje Berbendererde in ihrer Geschichte die Bräuche und den Glauben der Navajo. Es wird darauf aufmerksam gemacht, mit welchen Problemen die modernen Indianer heutzutage zu kämpfen haben und welchen Erniedrigungen sie immer noch ausgesetzt sind. Aber auch ihre Traditionen und der faszinierende, alte Glaube werden beleuchtet. Dabei spielt besonders der Geist Zweiherz eine wichtige Rolle, der den Menschen in der Gestalt eines Kojoten begegnet. Authetizität vermitteln auch einfache Sätze in den Dialogen der Figuren, welche in der Sprache der Indianer verfasst wurden.

Um die Spannung ein wenig anzukurbeln, geschieht während Will und Kayes Annäherung ein Verbrechen im Reservat, wodurch Will erneut ins Kreuzfeuer gerät. Dadurch fügen sich Krimi-Elemente in die Handlung ein, welche allerdings sehr schwach daher kommen. Den Ansatz der Autorin fand ich durchaus gut, doch die Umsetzung war für mich nicht mitreißend genug. Insgesamt bleibt das Tempo der Geschichte daher recht gemächlich, denn auch im Mittelteil enstehen Längen, in denen nicht wirklich viel passiert. Im Nachhinein kann ich sagen, dass mich dieser Umstand allerdings kaum gestört hat, denn ich war auch in der Stimmung für eine etwas ruhigere Geschichte. Dem langsamen Tempo sollte man sich vor dem Lesen aber unbedingt bewusst sein, damit keine Langeweile aufkommt.


Fazit: Eine schöne Geschichte für gemächliche Sommerabende. Trotz kleiner Schwächen und einem sehr ruhigem Erzähltempo konnte mich Wacholdersommer überzeugen. Als Leser erhält man tiefe Einblicke in die Kultur der Navajo und genießt eine Liebesgeschichte in bezaubernder Atmosphäre.

Originalausgabe | Autor: Antje Barbendererde | Seiten: 320 | Taschenbuch | cbt

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11 Dünger dagelassen

  1. Liebe Nina, ich habe die Ausgabe mit dem Titel "Zweiherz" auf dem Sub, und wenn ich deine Rezension so lese, sollte ich mir das Buch unbedingt langsam mal vornehmen, denn ich mag die Bücher der Autorin sehr, gerade weil mich alles interessiert, das irgendwie mit der Kultur der Indianer zu tun hat.
    Liebste Grüße
    Susanne

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    1. Ich wünsch dir ganz viel Freude beim Lesen liebe Susanne!
      Hoffentlich kann dich das Buch auch begeistern. :)

      Bussi
      Nina

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    2. Hallo Nina,

      tolle Rezi, das Thema des Buches klingt intressant, es kommt jetzt auch auf meine Liste.
      Würde mich über einen Besuch und ein Leseabo auf meiner neuen Seite freuen
      https://lilaliest.blogspot.de/
      lg Bine

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  2. Ich habe das Buch unter dem Titel "Zweiherz" gelesen und es sehr gern gemocht:)

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  3. Hallo liebste Nina

    Schön, dass dir das Buch auch gut gefallen hat! Stimmt, es zieht sich manchmal etwas in die länge, aber für zwischendurch fand ich Wacholdersommer trotzdem eine gelungene Geschichte. Ich liebe ja Libellensommer von Antje Babendererde, hast du es schon gelesen? Ich weiss zwar nicht, ob ich die Geschichte genau so lieben würde, wenn ich sie jetzt zum ersten Mal lesen würde, aber damals fand ich sie fantastisch! Vielleicht sollte ich es einmal rereaden :D

    Liebe Grüsse
    Denise

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    1. Halo liebe Denise!

      Für mich war Wacholdersommer das erste Buch der Autorin. (aber sicher nicht das Letzte) Libellensommer habe ich mir gleich vermerkt, vielen Dank für den Tipp! :) Ich wäre wirklich gespannt, was du über deinen Re-Read zu berichten hättest. Vielleicht lesen wir es ja mal gemeinsam? :)

      Bussi
      Nina

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  4. Hallo liebe Nina,

    richtig schöner Post. Verliebe mich immer wieder in deine Bilder! :)
    Das Buch hört sich wirklich interessant an und dieser indianische Aspekt gefällt mir ziemlich gut. So ein Buch mit der Thematik habe ich auch noch nie gelesen und habe ich direkt auf meine Wunschliste geschrieben! :)

    Ganz liebe Grüße x
    Sara

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    1. Dankeschön liebe Sara! Ich mag deine Bilder auch total gerne. :D
      Freut mich, dass du Wunschlistenfutter gefunden hast. <3

      Bussi
      Nina

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  5. Liebe Nina,
    die Geschichte klingt richtig spannend. Auch das Setting interessiert mich sehr. Bislang habe ich noch nicht allzu viele Bücher gelesen, die sich mit indianischen Mythen beschäftigen. Das würde ich aber sehr gerne ändern. Deine Rezension hat meine Neugierde geweckt.
    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

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  6. Hi Nina,

    das Setting ist ja wirklich interessant und ich finde Geschichten mit Indianern auch interessant. Wo ich mir etwas unsicher bin, ist das langsame Erzähltempo, ich bin nämlich auch jemand, der schnell ungeduldig wird :-) Ich glaube, ich lese einfach mal in die Leseprobe rein und entscheide dann.

    Liebe Grüße
    Desiree

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  7. Guten Morgen liebe Nina,

    die Aufmachung schaut ja toll aus und auch der Inhalt macht was her. Mir ist das Buch bisher nicht aufgefallen.
    Liebe Grüße Cindy

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