Die 17-jährige Gardenierin Elloren ist die Enkelin der schwarzen
Zauberin, der letzten großen Hexe ihres Volkes. Obwohl sie ihr sehr
ähnlich sieht, spürt sie keine magischen Kräfte in sich. Ein Traum wird
wahr, als sie dennoch auf die berühmte magische Universität gehen und
das Handwerk der Apothekerin erlernen darf. Doch dort lernen auch Elben,
gestaltwandelnde Lykaner und geflügelte Icarale – die Erzfeinde der
Gardenier. Und als das Böse aufzieht, bleibt Elloren keine andere Wahl,
als ausgerechnet denjenigen zu vertrauen, die sie für die schlimmsten
Verräter gehalten hat.
Tief atme ich ein, schließe die Augen und spüre, wie das Bild eines
mächtigen Baums mit dichter Krone, ausladenden Ästen und zarten weißen
Blüten meinen Geist erfüllt.
Diese Geschichte beginnt in einem kleinen, abgelegenen Dorf in welchem die Gardenerierin Elloren mit ihren beiden Brüdern bei ihrem Onkel aufwächst. Sie leben dort zurückgezogen und in ärmlichen Verhältnissen, doch sehr glücklich. Von dem Gedankengut ihres Volkes bekommt das behütete Mädchen deshalb nur wenig mit. Erst als sie unter den Fittichen ihrer Tante zur Universität des Landes aufbricht, um dort das Apotherkerhandwerk zu erlernen, wird Ellorens Welt plötzlich auf den Kopf gestellt und sie sieht sich mit Glauben, Politik und Magie konfrontiert. Die Autorin erklärt in diesen ersten Kapitel ihre komplexe Welt, welche ungeschönt wichtige Themen wie Diskriminierung, Völkermord, Sklaverei,
Homosexualität und Rassismus anspricht. Einige Leser hatten damit Probleme, doch ich finde, dass gerade diese Aspekte der Geschichte eine wichtige Botschaft und eine Menge Stoff zum Nachdenken mit auf den Weg geben! Dabei nimmt sich Laurie Forest sehr viel Zeit, detailreich zu schildern,
wie es in ihrer Welt aussieht, in welcher sich zahlreiche Wesen und
Völker tummeln, wie zum Beispiel Lykaner (Gestaltwandler), Elben, Celten
und Icaraldämonen. Ich habe diese Beschreibungen und Erklärungen aufgesogen wie ein Schwamm, denn ich finde sowas immer mega spannend und interessant.
Die junge Elloren lässt sich in dieser neuen Umgebung verständlicherweise von Autoritätspersonen beeinflussen und ist geblendet von den Sitten und Regeln der Gardenerier. Erst nach und nach entwickelt sie eine eigene Meinung und lernt ihrem Herzen zu folgen. Auf dem steinigen Weg dort hin muss Elloren immer wieder Demütigungen einstecken, teilt auch selbst gerne mal aus und wird trotz des Umstandes, dass sie keinerlei Magie zu besitzen scheint, zu einer richtigen Kämpferin! Nicht immer konnte ich Ellorens Entscheidungen gut heißen, aber im Großen und Ganzen mochte ich sie gerne. Die Nebenfiguren haben es mir dafür teilweise nicht so leicht gemacht. Einige wurden toll ausgearbeitet, andere eher weniger, weshalb die Autorin bei mangelnden Ideen gerne mal auf gängige Klischees zurück griff. Ich glaube das war auch der Grund für die Längen im Mittelteil der Geschichte, welche mich den dicken Schinken dann doch öfter mal zur Seite legen haben lassen. Das Tempo zog allerdings im letzten Drittel wieder richtig an und der Showdown war so fies, dass ich mich schon richtig auf Band 2 freue und am liebsten gleich weiter gelesen hätte.
Fazit: Ein fast 600 Seiten starker Fantasy Auftakt der solzialkritische Aspekte mit Magie und Spannung verwebt. Für mich eine gekonnte Art und Weise, wichtige Botschaften in einer Geschichte mitschwingen zu lassen, welche gut unterhält und durch das fiese Ende große Lust auf Band 2 macht.
Anmerkung: Aufgrund der ansgeprochenen Themen würde ich die Altersfreigabe des Verlags von 12 Jahren definitiv auf 16 Jahre hochsetzen!
Originaltitel: The Black Witch | Autor: Laurie Forest | Seiten: 590 | Hardcover | Harper Collins Germany