[Rezension] Die spanische Tänzerin - Flamenco unter der Sonne Granadas
Spanien, 1944: Katarina ist passionierte Flamenco-Tänzerin. Für den Tanz hat sie alles aufgegeben, was ihr wichtig war, ihre Familie und ihre große Liebe. Als sie Raúl eines Tages wiedertrifft, gelingt es ihr, zu den Klängen seiner Gitarre die wahre Leidenschaft des Tanzes zu verkörpern. Doch dann wird ihr Glück immer stärker durch die Schrecken der Diktatur Francos bedroht. Haben sie den Mut, für die Freiheit zu kämpfen?
Im Jahr 2016 reist Charlotte nach Granada, um die Herkunft eines Gemäldes zu klären, das ihre Großmutter als junges Mädchen von ihrem Vater geschenkt bekam. In der pulsierenden Stadt des Flamenco stößt sie dabei nicht nur auf eine verstörende Wahrheit, sondern muss sich auch selbst die Frage stellen, wie weit sie bereit ist, für die Liebe zu gehen – und für ihre eigene Freiheit.
„Manchmal muss uns das Leben Angst einflößen,
sonst können wir das Glück, das es für uns bereithält, nicht spüren."
Hohe Temperaturen lassen die Luft flimmern und Gitarrenklänge durchdringen die schmalen Gassen der Stadt. Granada ist Andalusiens goldener Traum und wird durch Alli Sinclairs Worte vor meinen Augen lebendig! Die mächtige Alhambra mit ihren roten Mauern thront über der Stadt und zusammen mit Protagonistin Charlotte darf ich diese, wie auch viele andere maurische Bauwerke, im gegenwärtigen Erzählstrang der Geschichte, aus den Augen eines Touristen bewundern. Doch Charlotte verbringt hier nicht einfach nur einen netten Urlaub, sondern begibt sich auf die Spuren eines rätselhaften Gemäldes. Dieses lässt sie tief in die Vergangenheit ihrer Abuela (Großmama) eintauchen und führt sie auf die spannende Entdeckungsreise ihrer eigenen Wurzeln. Obwohl sich während Charlottes Suche nach Antworten einige Hindernisse auftun, wirkte ihre Geschichte auf mich zu konstruiert und glatt. Auch der Figur der jungen Frau selbst fehlt es manchmal an Tiefgang, weshalb mich ihr Part gerade zu Beginn der Geschichte nur mäßig packen konnte. Währen da nicht die schönen Schilderungen Granadas und der flüssige und leicht zu lesende Schreibstil der Autorin gewesen, hätte mir die Erzählung von Katarinas Vorleben völlig ausgereicht.
Diese ist um 1939 angesiedelt, einer Zeit in der Generalissimo Franco Einfluss auf alle Bereiche des spanischen
Lebens hat, selbst auf den Flamenco. Katarina tanzt ihn trotzdem, den wilden und sinnlichen Tanz der Gitanos. Dabei werden die spanischen Begriffe für den Rythmos und die Schritte des Stils nicht nur erwähnt, sondern auch sorgfältig beschrieben. Am liebsten hätte ich selbst sofort mittanzen oder zumindest der Flamencomusik lauschen wollen. Man taucht ein, in eine bezaubernde Welt, die zunehmend vom Regime des Diktators eingeschränkt wird. Dabei hätte ich mir allerdings gewunschen, noch ein wenig mehr von der politischen Situation zu erfahren und die drückende Atmosphäre spürbarer wahrzunehmen. Ali Sinclair konzentriert sich allerdings viel mehr auf die Romanze ihrer Charaktere und natürlich den Flamenco. Am Ende führen beide Erzählstränge solide zueinander und ließen mich zufrieden zurück. Besonders toll fand ich, dass im Anschluss an die Geschichte noch traditionelle spanische Rezepte von der Autorin angeführt wurden. Davon werde ich ganz sicher eines ausprobieren!
Fazit: Wer eine romantische Geschichte vor der atemberaubenden Kulisse Granadas lesen möchte, ist hier goldrichtig! Die tiefen Einblicke in den traditionellen Flamencotanz haben mir besonders gut gefallen, doch hätte ich auf den Handlungsstrang der Gegenwart auch gut und gerne verzichten können.
Originaltitel: Under the spanish stars | Autor: Ali Sinclair | Seiten: 464 | Gebundene Ausgabe | Rütten & Loening
1 Dünger dagelassen
Liebe Nina
AntwortenLöschenAuch wenn du einzelne Abzüge machen musstest, so kann ich mir gut vorstellen, dass mir dieses Buch gefallen wird. Ich habe es mir einmal auf die Wunschliste gepackt. Titel und Cover werden sich im Regal so oder so gut machen :-)
Alles Liebe dir
Livia
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